Silvester 2011
Ich habe ja schon vieles
erlebt an Silvester, z. B. als ich als junges Mädchen bei Blitzeis
mit Stöckelschuhen zu meinem Auto schlittern musste und es sogar
noch heil heimbrachte.
Aber dieses Silvester werde
ich nie vergessen - d.h. spätestens beim nächsten Silvester werde
ich wieder daran erinnert werden
Dass es mit Sammy schlimm werden würde, wüsste ich, aber soooo
schlimm???
Ich saß nachmittags einige Stunden am PC, Sammy unterm PC Tisch,
das ist so eine Art Burg für ihn. Er hatte ja schon seinen ersten
Abend bei mir, dort verbracht. Wer's bisher nicht gelesen hat,
hier
ist ein Bild:
Irgendwann wollte ich meine Silvesterschmankerl - Lachs - Garnelen
- Pastete etc. essen und ging ins Wohnzimmer zum TV. Auch da hat
er seinen Platz erobert.
Aber da es um diese Zeit (so ca. 18:00) schon überall krachte, war
mir der Appetit schnell vergangen. Sammy saß mit voll gespitzten
Ohren da und wusste nicht, wohin.
Warum macht der Dumme seine Löffel aber auch nicht dicht, nein er
muss sie extra schön spitzen.
Ich muss noch dazu sagen, dass ich schon seit Monatsbeginn eine
Silvestermischung aus Bachblüten gebe, die Sammy zwar im Großen und
Ganzen ruhiger gemacht haben, aber gegen die Schüsse halfen sie
nicht.
Schüsse? Ja, das waren keine Knaller mehr, das waren schon
richtige Schüsse.
Dieses Jahr war ja die doppelte Menge Schwarzpulver erlaubt.
Gegen 20:00 hatte ich keine andere Wahl. Ich ging ins Bett, machte
beide TV's laut und Sammy kam zu mir ins Bett. Er zitterte zwei
Stunden in meinen Armen.
Ich hatte das Gefühl, draußen geht der Krieg los, so laut waren
die Schüsse. Da ich die Roll-Läden herunter hatte sah ich nichts
und war genauso genervt von der Knallerei wie Sammy.
Irgendwann musste ich aufs Klo. Sammy sprang vom Bett, setzte sich
neben die Kloschüssel, ich ging in die Küche, er wich keinen
Moment von meiner Seite.
Da er sich an Fronleichnam, am 23. Juni, vor den Schüssen
der Kanone in die Badewanne flüchtete, hatte ich vorsorglich eine
Antirutschmatte hineingelegt.
Aber da war Sammy ja auch erst gute zwei Monate bei mir. Nun ist
er angekommen und er ging nicht in die Badewanne, sondern er
folgte mir auf Schritt und Tritt. Als ich wieder ins Bett ging,
versteckte er sich rechts in der Ecke neben meinem Bett. Da liegt
Bienchen, aber er drückte sich ganz an die Wand. Er nahm auch kein
Kissen . Und da saß er und zitterte weiter am ganzen Körper. Gegen
22.30 wurde mir die Musikduddelei zu viel. Aus dieser Art von
Musik bin ich schon lange drausgewachsen und ein Video
auszusuchen, dazu war ich irgendwie nicht mehr imstande.
Ich machte den TV leiser, diese Kriegsmunition konnte der TV eh
nicht überdecken. Ich legte mich also schlafen. Um 23:00 wurde ich
wieder wach, der Krach draußen wurde immer lauter. Sammy kam
wieder zu mir ins Bett und zitterte und hechelte und es nahm kein
Ende. Irgendwann war es 24:00 Uhr, der Spuk konnte ja jetzt nur
noch 1/2 Stunde dauern. Ich machte vorher noch die Tür auf, ich
sah nichts, hörte nur die Knallerei. Ich ging auf den Speicher,
Sammy mir hinterher. Ich sah zu den Dachfenster raus, ob noch
alles in Ordnung war. Ca. 0:30 ging ich endgültig schlafen. Sammy
legte sich unter einen kleinen Tisch neben meinem Bett und endlich
war Ruhe eingekehrt.
Zum Glück hatte er, obwohl zeitweise unterm Wohnzimmertisch
gelegen, meine Krippe stehen lassen. Da er einige Male recht
panisch aufgestanden war, hatte ich auch alle Kerzen ausgemacht,
inkl. der Teelichter in Schalen, es konnte ja alles runterfallen.
Aber dank der überaus guten Motorik von Sammy war nichts passiert.
Heute , 01.01.2012, 6:30
wollte ich meine Hunde rauslassen. Schließlich müssen die ja auch
mal. Und was war, es fielen wieder zwei Schüsse.
Nach dem Frühstück aber hatte Sammy wohl alles vergessen, er
musste wohl auch ganz dringend und lief zum Auto. Wir fuhren wie
immer weg vom Ort, gingen spazieren und kehrten aber bereits nach
1/2 Std. wieder zurück. Ich wusste ja nicht, wann die Knallerei
wieder losgehen würde und ich wollte meinen Sammy heil nach Hause
bringen.
Vorhin, so gegen 16:30 habe
ich die zwei gefüttert, wie immer draußen. Kaum waren wir fertig,
vielen schon wieder Knaller. Sammy sofort ins Haus und nun liegt
er wieder unter meinem Tisch.
Ich frage
mich schon seit geraumer Zeit, was hat dieser Hund erlebt, dass er
so viel Angst vor Schwarzpulver hat. Es ist egal, was geschossen
wird, Pistole, Böller, Kanone, Feuerwerk - es klingt in seinen
Ohren wohl alles nach einem schrecklichen Erlebnis. Hat man ihm
Silvsterknaller direkt vor die Beine geworfen?
Oder ist er gar nicht aus Deutschland? Kommt er aus einem Land, wo
noch Krieg war und wurde er dort mit Munition misshandelt?????
Ich werde es wohl nie erfahren.
Aber ich bin froh, dass mein lieber Sammy in meinen Armen zittern
durfte. Ich würde diesen armen Kerl nie mehr hergeben.
Gott beschütze mich, dass dies nie eintreten wird.
Komisch, jetzt 17:3o
(01.01.12) wird da draußen schon wieder wie wild geschossen, aber
Sammy liegt hier in seiner Burg und rührt sich nicht, nein er
schnarcht sogar.
7:32, er ist wach geworden. Naja, das neue Jahr beginnt, wie das
alte aufgehört hat, mit viel Knallerei.
So, nun
auf Wiedersehen, altes Jahr, auf ein Neues.
Und lieber heiliger Silvester, wenn Du schon der Schutzpatron der
Haustiere bist, dann lass die Menschen hier auf der Erde nicht so
tun, als würde am Jahresende ein Krieg beginnen. Es geht auch
leiser.!!!
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